Trauma und Traumatherapie

Psychotherapie bei schweren Belastungen

Zu den Begriffen Trauma und Traumatherapie

Traumatherapie behandelt in erster Linie die negativen Auswirkungen von belastenden Erlebnissen.  Diese Auswirkungen von traumatischen Erfahrungen können sowohl körperliche als auch psychische Symptome umfassen. Traumatherapie ist auch ein Prozess der Anerkennung, Wertschätzung und Nutzung der Ressourcen und Werte von Klienten, die in dem Trauma Ausdruck finden.

Der Begriff Trauma bezieht sich dabei auf ein psychisch erschütterndes Erlebnis oder auch auf eine körperliche Verletzung.  Ein Trauma kann durch ein einmaliges schlimmes Erleben, wie zum Beispiel einen Unfall, eine Gewalterfahrung oder einen Missbrauch ausgelöst werden.  Darüber hinaus kann eine Reihe von Erfahrungen oder ein anhaltender Stress traumatische Auswirkungen haben. Traumatische Erlebnisse können vor kurzem oder in der Vergangenheit aufgetreten sein, beispielsweise in der frühen Kindheit. Was zählt ist, dass diese Erfahrungen zu extremem Stress, Angst, Hilflosigkeit oder auch Entsetzen geführt haben. 

Die Traumareaktion verstehen

Unser Gehirn ist ein komplexes System, dass wir nach und nach immer besser verstehen lernen. MIt den nachstehende Ausführungen haben wir nicht vor dieser Komplexität Rechnung zu tragen sondern wollen vielmehr eine erste Orientierung zum Thema Trauma anbieten.

Wie unser Gehirn uns hilft, traumatische Erfahrungen zu überstehen

1. Unser Hirn tut mehr als uns bewusst ist

Während wir arbeiten, spazieren gehen oder Zeitung lesen, laufen unzählige körperliche Abläufe, wie Atmung, Herzschlag, Verdauung, Körpertemperatur unbewusst ab.  Diese überlebenswichtigen Vorgänge werden vom Gehirn autonom geregelt und bedürfen keiner Bewusstseinsbildung.

2. Bewusstes Denken und Handeln setzt emotionale Stabilität voraus

Im täglichen Leben, während wir beispielsweise arbeiten, spazieren gehen oder Zeitung lesen, können wir mit unserem Bewusstsein klare Gedanken fassen und Überlegungen umsetzen.  Dieses aktive und bewusste Leben setzt jedoch ein Mindestmaß an Sicherheit und emotionaler Stabilität voraus.  Regt uns hingegen etwas auf, haben wir Angst oder sind wir wütend, so schränkt dieser emotionalisierte Zustand unser Denken bereits ein wenig ein.

3. In Extremsituationen übernehmen unbewusste Gehirnprozesse die Kontrolle

Bei extremen Stress oder in Todesangst werden unsere bewussten Denkprozesse weitgehend zurückgefahren.  Unser Gehirn trifft dann für uns die Entscheidung, ob und wie wir reagieren.  Wir flüchten vor Gefahren, kämpfen gegen Bedrohungen an oder erstarren vor Angst.  Die dabei notwendigen unbewussten Prozesse laufen instinktiv, autonom und besonders rasch in unserem Gehirn ab.  Damit steigen unsere Chancen, die gefährliche Situation zu überleben.

4. Unser Gehirn lernt aus traumatischen Erfahrungen

Sobald wir uns wieder sicher fühlen, wird das Erlebte nun auch bewusst verarbeitet.  Oftmals erinnern wir uns nach und nach was passiert ist, können darüber nachdenken, mit anderen reden, unsere Gefühle ausdrücken.  Damit können auch schwierige Erfahrungen verarbeitet und sinnvoll in unserer weiteren Lebensführung berücksichtigt werden.  Ein Großteil der erlebten Traumata wird so von unserem Gehirn aufgearbeitet.

5. Traumaverarbeitung gelingt nicht immer

Es gibt hingegen eine Anzahl von Gründen, warum die Verarbeitung von Traumata schwierig sein kann:

    • Manchmal wirken traumatische Erlebnisse derart nach, dass wir uns nicht mehr sicher fühlen können.  Wir leben dann in Angst, die der Traumaverarbeitung entgegensteht.
    • Weiter kann die Erinnerung an das Erlebte sehr belastend sein und erneut als bedrohlich erlebt werden.  Diese schwer zu ertragenden Gefühle können manchmal zu bewusstem Vermeiden der Auseinandersetzung mit dem Erlebten führen.  Es kann darüber hinaus auch unbewusste Verdrängungsprozesse geben.
    • Aufgrund der aufrechten Belastung bleiben unsere bewussten Denkprozesse weiterhin eingeschränkt und stehen für eine Traumaverarbeitung nicht voll zur Verfügung.
    • Schließlich ist es möglich, dass ein Großteil der traumatischen Erinnerungen nicht bewusst aufgerufen werden können oder zum Zeitpunkt der Bedrohung erst gar nicht gebildet wurden.

Traumatherapie, EMDR, Brainspotting in 1220 Wien
Traumatherapie: Die Selbstheilungskräfte unseres Gehirns aktivieren

Traumafolgen und Belastungen bewältigen

1. Sicherheit umfassend herstellen

Sicherheit kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden und wirkt dem traumatisierenden Erlebnis von Stress, Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen entgegen.  Je sicherer wir uns fühlen, desto eher können wir traumatische Erlebnisse verarbeiten.  Mehr Sicherheit können wir zum Beispiel erlangen durch

    • zeitlichen oder räumlichen Abstand von einer Gefahr
    • die Nähe von Freunden
    • Gespräche im sicheren Rahmen
    • Aufsuchen von Orten, wo man sich sicher fühlt
    • Herstellen von Geborgenheit
    • Zeit für Wohlfühlen erlauben
    • Ausführen von Tätigkeiten, die wir gerne oder routiniert durchführen können
    • Achtsamkeit auf genug Schlaf und gesunde Ernährung.
2. Traumafolgen erkennen

In Folge eines Traumas können eine Anzahl psychischer und physischer Symptome auftreten.  Dazu gehören zum Beispiel

    • Angst und Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten
    • Gefühle von Betäubtsein, emotionaler Stumpfheit und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit
    • Wiederholtes Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Flashbacks), Schlafstörungen, Albträume
    • Übererregtheit und Schreckhaftigkeit
    • Vermindertes Denk- und Erinnerungsvermögen
    • Körperliche Symptome wie zum Beispiel Schmerzen, Verdauungsstörungen, Krankheiten
    • Depression, Angststörungen und Panikattacken.
3. Hilfe suchen und annehmen

Traumatische Erlebnisse können zu nur leichten Beeinträchtigungen führen oder auch eine große Belastung darstellen.  Bei der Überlegung, eine Behandlung zu beginnen, spielen Gefühle von Scham, Schuld, Trauer, Ohnmacht, Wut oder Angst oftmals eine Rolle.  Diese negativen Gefühle können uns manchmal lange davon abhalten, Hilfe zu suchen oder anzunehmen.  Für eine Behandlung spricht jedenfalls, wenn Traumafolgestörungen uns in unser Befinden, unsere Lebensqualität und Lebensführung einschränken.  Darüber hinaus können sich Traumafolgestörungen ausweiten, zum Beispiel zu Angststörungen oder depressiven Belastungen.  Weiter kann es im Laufe des Lebens auch wiederholt zu traumatischen Vorfällen kommen.  Dabei können sich die Auswirkungen nicht verarbeiteter Traumata gegenseitig verstärken.

4. Traumabehandlung im sicheren Rahmen

Traumafolgestörungen sind im Allgemeinen gut behandelbar und es empfiehlt sich dafür psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.  Psychotherapie bietet dabei einen sicheren Rahmen, um durch Gespräche und Interventionen die Traumaverarbeitung zu ermöglichen, Selbstheilungskräfte zu aktivieren und Ressourcen aufzubauen.  Der vertrauensvollen Beziehung zu Ihrer Psychotherapeutin oder Ihrem Psychotherapeuten kommt dafür besondere Bedeutung zu. 

Weitere Informationen zu Traumafolgestörungen finden Sie im Gesundheitsportal Österreich.


Traumatherapie in unserer Praxis in 1220 Wien

In unserer psychotherapeutischen Praxis in Wien helfen wir Klientinnen und Klienten in einem sicheren, vertraulichen Rahmen über schwierige Erlebnisse hinwegzukommen und ihr Leben aktiv zu gestalten. Dabei behandeln wir traumatische Erfahrungen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen, auch Paare können von traumatischen Erlebnissen betroffen sein.

Wir arbeiten mit systemischen Methoden der Traumaverarbeitung.  Zur Unterstützung der Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen verwenden wir darüber hinaus die Traumatherapiemethoden EMDR (Eye Movement Desensitisation Reprocessing) und Brainspotting.  

Gerne geben wir weiter Auskunft zur Traumabehandlung und den Behandlungsmethoden.  Wir würden freuen, Sie unterstützen zu können.

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